GoJu – Ryu

Bedeutung von Goju-Ryu:

 

剛 Go – hart

柔 Ju – weich

流 Ryu – Stilrichtung



Die 12 Goju-Ryu Kata

1. Gegsai-Dai Ichi (Bedeutung: Geg=Angriff, Sai=Block, Dai Ichi=der erste)

2. Gegsai-Dai Ni (Bedeutung: Geg=Angriff, Sai=Block, Dai Ni=der zweite)

3. Saifa (Bedeutung: Sai=Block, Fa=Burgmauer)

4. Seenchin (Bedeutung: Seen=Heranziehen, Shin=Pressen)

5. Tensho (Bedeutung: „Drehende Hände“, „6 Formen“)

6. Sanchin (Bedeutung: San=Drei, Shin=Pressen)

7. Sanseru (Bedeutung: San=Drei, Seru=Sechs, „36“)

8. Shisochin (Bedeutung: Mehrmaliges Pressen)

9. Sesan (Bedeutung: „13 Formen“)

10. Sepai (Bedeutung: „18 Formen“)

11. Kururunfa (Bedeutung: „beständig brechen“)

12. Suparinpei (Bedeutung: „108 Formen“)

Vorzüge des Goju-Ryu Karate Do

 

Goju-Ryu Karate Do eignet sich ganz besonders zur Förderung der gesunden Entwicklung des Geistes und des Körpers während des Erlernens der Techniken. Der Begründer Chojun Miyagi Sensei hat Bemerkenswertes geleistet, als er Gojuryu Karate Do zu einer modernen Art der körperlichen Ertüchtigung umwandelte und in der frühen Showa-Zeit auf wissenschaftli-cher Basis das Übungssystem schuf, das heute in Mode ist. Die wichtigsten Merkmale des Goju-Ryu Karate Do sind folgende:

Der spirituelle Aspekt

Goju-Ryu Karate Do hilft dem Schüler dabei, durch diszipliniertes Trainieren seine Konzentration zu verbessern. Gojuryu erleichtert es ihm auch, Selbstbeherrschung und Mäßigung auszuüben und Herr seines eigenen Herzens zu werden. Da bei Gojuryu großer Wert auf Bewegungsabläufe gelegt wird, lernt der Schüler, seine spirituelle Kraft zu konzentrieren und sie in Form von gebündelter Energie freizusetzen.

 

Der physische Aspekt

Miyagi Sensei übernahm in einem frühen Stadium yobi undo, d.h. Aufwärmübungen, um die Elastizität der Gelenke und Muskeln im ganzen Körper zu verbessern. Man sagt, das Geheimnis des Goju-Ryu Karate Do liege in der speziellen Methode des Ein- und Ausatmens im grundlegenden Kata Sanchin. Ziel ist es, durch Atemtechniken die Auf- und Abwärtsbewegungen des Körpers richtig zu erlernen, ebenso Kenshi Shintai, Beweglichkeit, Ausdauer, und blitzschnelle Reaktion sowohl bei der Anwendung von offensiven als auch defensiven Techniken. Da die Technik der offenen Hand sich auf den Nahkampf bezieht, wird die Verwendung von Zusatzausrüstung empfohlen zur Stärkung des gesamten Körpers und zur Verbesserung der Schlagkraft in Irimi. Das Charakteristische an Goju-Ryu Karate Do ist, dass jeder Schüler seinen Geist und seinen Körper je nach seinen individuellen Kampffähigkeiten trainiert, indem er danach strebt, durch yobi undo und mit Hilfe von Zusatzausrüstung einen starken und ausgeglichenen Körper zu erlangen.

Förderung der Gesundheit

Goju-Ryu Karate Do enthält Übungen, die auf Flankenatmung ausgerichtet sind. Die grundlegenden Kata, Sanchin und Tensho sind kreiert worden, um Ki, Soku und Tai zu trainieren. Eine Verbesserung der inneren Energie, der Atemtechnik und der Körperkraft kann sich sehr positiv auf die Gesundheit des Schülers auswirken.

Selbstverteidigung

Wenn man sich in der Situation wiederfindet, sich verteidigen zu müssen, helfen athletische Fähigkeiten, Beweglichkeit und geistige Stärke ganz besonders dabei, Ruhe zu bewahren. Die durch Übung erlangte geistige Stärke wird den Gegner auf Distanz halten. Selbst wenn der Schüler angegriffen werden sollte, wird er in der Lage sein, den Angriff zu kontern.

Karate für Jedermann

Goju-Ryu Karate Do kann je nach Körperkraft sowohl von jungen als auch alten Menschen, sowohl von Männern als auch Frauen erlernt werden. Durch Training, das an die individuelle Körperkraft angepasst ist, kann der Schüler seine physische und spirituelle Kraft verbessern. Ein weiterer großer Vorteil liegt darin, dass man Gojuryu auch allein trainieren kann, mit geringem Platzaufwand und zu jeder Zeit, je nach körperlicher Verfassung und Kraft.

Goju (hart), Ryu (weich)

Goju-Ryu gilt heute als eines der vier großen japanischen Karate-Systeme neben dem Shito-Ryu, dem Shotokan und dem Wado-Ryu.

Der Name des Systems Goju-Ryu (= harter und weicher Stil) bringt die Erfahrungen aus den verschiedensten Stilrichtungen, die der Begründer des Goju-Ryu, Chojun Miyagi (1888-1953), gemacht hat zum Ausdruck.

Miyagi wollte eine Synthese aus harten und weichen Techniken schaffen. Vom Prinzip her bedeutet das, bezogen auf das Goju-Ryu Karate, einen Angriff hart zu führen, andererseits aber harten Angriffen weich auszuweichen, um dann eventuell wieder hart zu kontern.

Den Wechsel zwischen hart und weich (go und ju) bzw. zwischen Anspannung und Entspannung gilt es zu beherrschen.

Wird eine harte Karatetechnik ausgeführt, so versucht der Karateka, für den Bruchteil einer Sekunde die gesamte Körperkraft auf einen relativ kleinen Punkt seiner Gliedmaßen zu konzentrieren, um möglichst viel Energie schockartig auf den Körper des Gegners zu übertragen.

In dem kurzen Augenblick des Kontaktes mit dem Gegner befindet sich der Körper des Ausführenden in einem Höchstmaß an Spannung. Je kürzer die Zeit der Anspannung ist, desto größer ist die Schockwirkung der Technik. Direkt nach dem Auftreffen wird der Körper sofort wieder entspannt. 

Dieses Prinzip, das Zusammenwirken von harten und weichen Techniken, von Anspannung und Entspannung, wollte Chojun Miyagi in dem Namen Goju-Ryu zum Ausdruck bringen. 

(Aus dem Buch „Goju-Ryu Karate-Do“ von Espeloer, Heckhuis, Nehm, ISBN 3-00-001342-3)